Er war schon eine imposante Erscheinung, wie er so dastand in ausgebeulten, hellbeigen Cordhosen und dichtem schlohweissen Haar. Ganz lässig, sich in den Hüften wiegend, der Kaifass, unser Kunst- und Sportlehrer.
Vor den grossen Ferien durften wir Jungen oft auf den Bolzplatz vorm Wörnitzbad. Dem Kaifass war’s recht, Hauptsache, die Kerle sind beschäftigt und sie lassen mich in Ruhe. Er sass dann im Schatten unter einem Baum und las die Zeitung. Hin und wieder schossen wir einen Ball in seine Richtung, dann tönte er nur „wer beschmeisst mich da mit Lehm und Sch …“. Nach nur wenigen Minuten verdrückten sich einige von uns und rannten zum Freibad hinüber um ins Wasser zu springen. Nach dem sie sich im Wasser ausgetobt hatten, zogen sie sich wieder an und kickten weiter. Nun durften die anderen ins Bad abhauen. Er gab manchmal den Nichtschwimmern theoretischen Unterricht. Sie mussten sich auf den Rasen legen und die Schwimmbewegungen, die er stehend vormachte, nachmachen. Zum Schluss durften wir nochmal in´s Wasser springen. Es gab ein 1m-Sprungbrett und am anderen Ufer ein 3m-Brett. Gerne scheuchte er dann die ganz Mutigen aufs 3m-Brett mit dem Ausruf „wer von diesem hohen Brett springt, bekommt eine Eins in Religion wegen Gottvertrauens“.