Weil mein Onkel Ernst S. bei dem ich nach dem Tod meiner Mutter aufgenommen wurde, gerne musizierte, kam die Sache mit meinem Internatsbesuch ins Rollen. Ich wurde nach einer bestandenen Aufnahmeprüfung auf das Gymnasium geschickt.
Im Sommer 1954 baute er auf der Schwäbischen Alb ein Landhaus. Dafür brauchte er eine Orgel, wie er sie auch in seinem Stadthaus in Neu-Ulm hatte. Die Orgel bestellte er bei der Firma Steinmeyer in Oettingen. Und der Orgelfabrikant war im Vorstand des Johannes-Pensionats. Aber davon später.
Im Dezember 1955 wurden die Orgelteile dann vom Fahrer meines Onkels in Oettingen mit einem alten Laster abgeholt und ich gleich mit. Denn die Winterferien begannen. Die Fahrt war abenteuerlich. Wir fuhren bei dichtem Schneetreiben und heftiger Kälte über die Schwäbische Alb, zuerst durch Nördlingen, dann später durch Heidenheim. Der Fahrer war im Krieg in Russland und daher in seinem Element. Ich fror erbärmlich, denn es zog und die Heizung schwächelte. „Bei – 30 Grad Celsius pflügten wir durch den Schnee, oft blieben wir stecken und die Motoren mussten die ganze Nacht laufen, sonst wären sie eingefroren“. Mit solchen Erlebnissen versuchte er mich zu ermuntern, denn die Fahrt durch die Nacht dauerte ewig.
Spät in der Nacht kamen wir dann in Neu-Ulm an und ich war froh über ein warmes Haus.