Im Winter 54/55 herrschte noch vielerorts Knappheit. Durch den langen harten Winter drohten auch im Pens die Kohlen auszugehen. Es wurden in jenen Jahren immer nur eine bestimmte Menge an Heizmaterial nach bisher-rigen Erfahrungswerten eingekauft. Mehr war auch gar nicht drin. Denn der Kohlenbunker fasste nicht mehr und das Geld reichte auch n nicht zu mehr Kohlen. Also richtete die Pensleitung einen flammenden Appell an alle Eltern und Erziehungsberechtigte um finanzielle Unterstützung. Und es kam auch genügend Geld zusammen, um weitere Kohlen zu kaufen. Damit war für´s erste für eine warme Stube, sprich für einen warmen Arbeitssaal und Ess-raum gesorgt. Die Schlafsäle wurden ja kaum beheizt und auch die übrigen Räume wurden nur leicht gewärmt. Überhaupt die Schlafsäle. Wir waren 30 Jungen im Alter von 10 – 18 Jahren. Aufgeteilt waren wir in 3 grosse Schlafsäle und das Luftschloss. In diesem schliefen aber nur ganz wenige „Schätzchen“. Im Winter waren die Schlafsäle sehr kalt. Es gab nur 1 oder 2 Radiatoren an der Wand. Ich hatte das Glück, dass ich an einem mein Bett hatte. So konnte ich mich umdrehen und die Füsse an diese lauwarme Wärmequelle halten. Am Schlafsaal angeschlossen war der Waschraum. Dieser war mit Fliesen unterlegt. Es gab nur kaltes Wasser und wir mussten uns mit nackten Oberkörper waschen. Nach dem Motto „Gelobt sei, was hart macht“. Es herrschten halt noch Kommis-Sitten.
Grüner Schlafsaal im Pens für die Klassen 1 – 3